15 Jahre ACHTERN-ELBE-DIEK

Gemeinsam ist es in den letzten 15 Jahren gelungen, über kommunale Grenzen hinweg lokale und regionale Chancen zu nutzen und Gestaltungsspielräume zu erhalten. Das Ziel, die Region an der Elbe attraktiv und lebens­wert zu gestalten, haben die handelnden Akteure dabei immer im Blick. „Dank des unermüdlichen Engagements der einzelnen Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft, der Land­wirtschaft, dem Handel, dem Gewerbe und dem Tourismus, konnten viele Projekte, die die Lebensqualität in vielen Orten verbessert haben, in den letzten Jahren realisiert werden.“, so André Wiese, Bürgermeister der Stadt Winsen (Luhe) und 1. Vorsitzender der LAG.

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Foto: Gregor Szielasko

 

Vielseitige Regionalentwicklung noch bis 2023

Seit 2016 hat die Lokale Aktionsgruppe der Leader-Region (kurz LAG) bis jetzt 41 Projekte positiv beschlossen, 27 davon sind bereits vollständig umgesetzt. Die Förderspannweite reicht von rund 1.200 Euro bis zur Höchstfördersumme von 100.000 Euro und bildet die Vielzahl der Projekte deutlich ab. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung des Gemeinschaftslebens. Es sind neue Räume für vielfältige, gemeinschaftliche Aktivitäten entstanden und das ehren­amt­liche Engagement als tragende Säule der Dorf- und Ortsgemeinschaften wird auf unter­schied­liche Weise besonders unterstützt. Besonders erfreulich ist, dass bereits 14 Projekte von nicht-öffentlichen Projektträgern, also von Vereinen, Institutionen und Privat­personen, be­schlossen und zum Teil bereits realisiert sind.

Der Verein Wassermühle Karoxbostel e. V. zeigt sich sehr engagiert, ist seit 2013 Mitglied der LAG und hat auch bereits mehrere Leader-Projekte erfolgreich umgesetzt. „Der Verein Wassermühle Karoxbostel mit der Sanierung der Mühle ist für mich das Leuchtturm-Projekt für die Gemeinde Seevetal aber auch darüber hinaus für unsere gesamte Region. Es ist beein­druckend was hier mit Fördergeldern aber insbesondere auch mit Fleiß, Nachhaltigkeit, Team­geist und dem Mut vieler Akteure geschaffen wurde. Wir sind stolz auf unsere Wassermühle!“, so Martina Oertzen, Bürgermeisterin der Gemeinde Seevetal.

Mit den bereits umgesetzten Projekten wird auch die Winsener Elbmarsch als Lebens- und Erholungsraum für Einheimische und Gäste attraktiv gestaltet. So wurden unter anderem mit der Leader Naturparkregion Lüneburger Heide zwei Kooperationsprojekte zur Beförderung des naturnahen Kanuwanderns auf der Luhe umgesetzt. Die Landkreise Harburg und Lüneburg setzen sich gemeinsam mit dem Artlenburger Deichverband für mehr Verständnis und Akzeptanz zwischen den unterschiedlichen Nutzern der Deichverteidigungswege an der Elbe und der Ilmenau ein und in Kooperation mit der Leader-Region Elbtalaue wird zurzeit eine gemeinsame Radwegebroschüre für die Destination Flusslandschaf Elbe entwickelt. Jens Kowald, Geschäftsführer der Flusslandschaft Elbe GmbH, resümiert: „Die Verbindung von Wirtschaft und endogenen Potenzialen ist auch in der touristischen Ausrichtung einer Region ein wichtiger Bestandteil. Nur wenn eine für den Gast passende Infrastruktur vorhanden ist, wirkt der Urlaub nachhaltig. Hier zahlt sich die enge Zusammenarbeit mit den Kommunen aus, indem wir alle dasselbe Ziel anstreben. Ein gutes Beispiel ist hierfür die gemeinsame Erstellung der Radwegebroschüre. Mit dieser erhalten dann alle Gäste der Destination die gleichen Infor­mationen. Deshalb macht die Zusammenarbeit in der LAG, der ich nun schon über 10 Jahre als Mitglied angehöre, für mich Sinn.“

Die Leader-Region setzt sich auch für eine Verbesserung der klimafreundlichen Mobilität ein, indem die Infrastruktur der bestehenden Radstrecken zum Beispiel durch neue Fahrradbügel, Fahrrad­abstellanlagen und Beschilderung verbessert wurde. „Als jüngstes kommunales Mitglied der LAG konnten wir mit Hilfe der Leaderförderung in allen Mitgliedsgemeinden Lade­stationen für Elektrofahrräder installieren und den SamBa-Bürger-Bus einführen. Der SamBa-Bürger-Bus hat sich zu einem wahren Erfolgsprojekt entwickelt, das im Sinne des Leader­gedankens Bürgerinitiative mit Bürgernutzen vollumfänglich verbindet und wider­spiegelt.“, so Heiner Luhmann, Samtgemeinde­bürger­meister der Samtgemeinde Bardowick.

Auch die Themen Regionalität und Landwirtschaft sowie die Stärkung der regionalen Wirt­schaft liegen der Region am Herzen. „Aktive Wissensvermittlung auf Höfen und in den Schulen ist gerade heutzutage so wichtig, um das Gesundheits- und Naturbewusstsein der Menschen zu schärfen“, so Britta Meyn, Vorstandsmitglied des Kreisverbandes der Landfrauen im Landkreis Harburg und stellvertretende Vorsitzende der Lokalen Aktionsgruppe der Leader-Region. „Deshalb freut es mich sehr, dass wir mit Leadermittel schon engagierte Betriebe in der Region unterstützen konnten und mit den Projekten auch die Belange der Frauen auf dem Lande und ihren Familien stärken.“

 

Projekte mit langjährigem Nutzen

Von 2007 bis 2014 kamen insgesamt 1,97 Mio. € Fördermittel der Region zugute und 33 Projekte wurden erfolgreich umgesetzt. Diese Projekte entfalten ihre Wirkung bis heute. „Eines der ersten Förderprojekte war die Brückenerneuerung in Horst, welche als Synonym für die weitere Zusammenarbeit der beteiligten Kommunen steht: ‚Wir bauen Brücken‘. Dies hat sich dann auch bewahrheitet und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist entstanden“, so Herr Rolf Roth, der in der EU-Förderperiode 2007 bis 2013 den LAG-Vorsitz innehatte.

„Das Projekt ‚Nestquartiere‘ ermöglichte es uns an den vorhandenen Nistplätzen der Weiß­störche in der Elbmarsch dringend erforderliche Maßnahmen zu deren Erhaltung und Pflege durch­zuführen. Diese Storchenhorste gibt es auch nach wie vor. Bei den geförderten Arbeiten ist es aber nicht geblieben, denn ohne das ständige Engagement der Storchen­betreuer des NABU, wäre manches Nest wohl schon verschwunden. Der Lohn der Mühe: 2020 nisteten mehr als 50 Storchenpaare im Landkreis“, so Dietrich Westphal, Vertreter der NABU Ortsgruppe Winsen (Luhe), der sich innerhalb der Leader-Region als Fürsprecher des Natur- und Umwelt­schutzes versteht. Der Lehrpfad im Naturschutzgebiet „Untere Seeveniederung“ erfreut sich bis heute hoher Beliebtheit.

Norbert Kloodt ist seit 2007 als Wirtschafts- und Sozialpartner in der Leader-Region aktiv. Als Inhaber des Campingplatzes Stover Strand International Kloodt oHG hat er selbst 2014 ein Leader-Projekt umgesetzt und bietet seitdem Gästen am Stover Sandstrand die Nutzung von Sanitäranlagen an. „Ich schätze im Leader-Prozess die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschafts- und Sozialpartnern und den Kommunen. Hierbei werden die Synergieeffekte, die private und kommunale Investitionen auf den jeweils anderen Partner haben, herausge­ar­beitet und berücksichtigt“, so Norbert Kloodt.

Ebenso wurden Projekte zur Verbesserung der Mobilität, zur Verkehrs­beruhigung und zur Ver­besserung des Rad- und Fußgängerverkehrs umgesetzt, wie zum Beispiel der Bau der beiden Bus­wendeschleifen in Drage und Bahlburg. Dazu gehört auch Radwanderbus ELB-SHUTTLE, der seit 2013 erfolgreich durch die schöne Landschaft der Winsener Elbmarsch fährt. Darüber hinaus wurden Projekte zur Gestaltung und Aufwertung des örtlichen Umfelds umgesetzt, wie zum Beispiel die Gestaltung des Ortseingangsbereiches in Wuhlenburg an der Elbe. Auch mit dem Thema Landwirtschaft und ländlichem Wegebau haben sich Mitglieder der Leader-Region intensiv auseinandergesetzt.

2007 wurde auf das (erste) Regionale Ent­wicklungs­konzept mit vielen Beteiligten aus Land­wirtschaft, Wirtschaft, Tourismus und vielen anderen Bürgern, unter der professionellen Be­gleitung entwickelt. Daraufhin wurde die Region für die EU-Förderperiode 2007 bis 2013 als Leader-Region anerkannt. Der Förderschwerpunkt lag dabei auf den Themen Naher­holung, Tourismus und Kultur. In diesem Themenfeld wurden die meisten Projekte realisiert und so maßgeblich die touristische Erschließung der Region insbesondere für den Rad- und Wasser­tourismus verbessert und neue Angebote geschaffen, auch im kulturellen Bereich. Zum Ende der ersten Förder­periode als an­er­kannte Leader-Region wurde das Konzept für die jetzige Förder­periode ent­wickelt. Im Zuge der erneuten Bewerbung als Leader-Region wurde die Region räumlich um das ganze Gebiet der Samtgemeinde Bardowick erweitert.

 

Seit 2005 unter dem Leitbild „Wir verbinden Stadt und Land“

Im Dezember 2005 gründete sich aus der Stadt Winsen (Luhe), der Samtgemeinde Elbmarsch und den Gemeinden Seevetal, Stelle und Barum die Ar­beits­ge­meinschaft „Wirtschaftsraum Winsener Elbmarsch“. Kurz darauf initiierte die Samtgemeinde Elbmarsch dann federführend den Prozess zur Erstellung des Integrierten Länd­lichen Ent­wick­lungs­kon­zeptes (kurz ILEK) „ACHTERN-ELBE-DIEK“. Im Vorfeld dazu haben sich die Gemeinde Seevetal (in Person Rainer Timmermann), die Stadt Winsen (Luhe) (in Person Angelika Bode), die Gemeinde Stelle (in Person Joachim Wilke), die Gemeinde Barum (in Person Werner Meyn) und die Samtgemeinde Elbmarsch unter Begleitung des damaligen Amtes für Agrarstruktur intensiv ausgetauscht mit dem Ziel, die Zukunft ge­meinsam zu gestalten. „Bereits diese Vorgespräche ließen spüren, dass gemeinsame Aktivitäten jede einzelne unserer Kommunen stärken“, resümiert Rolf Roth, Samtgemeindebürgermeister der Samtgemeinde Elbmarsch.

„So manches Vorhaben hätte eine einzelne Gemeinde überfordert, aber der Schulterschluss unter den Gemeinden und die hervorragende Zusammenarbeit mit den Sozial- und Wirtschaftspartnern hat uns leistungsstark gemacht“, fasst Robert Isernhagen zusammen, der seit Beginn beteiligt ist, erst in seiner Funktion als allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters und dann als Bürgermeister der Gemeinde Stelle. „Getreu unserem Leitbild ‚Wir verbinden Stadt und Land‘ und der Ausrichtung auf unsere Lage in der Metropolregion Hamburg, auf die Wertschöpfungseffekte und Sicherung der Lebensqualität vor Ort streben wir weitere Projekte und Verbesserungen zum Wohle unserer Einwohner und Gäste an.“