Runder Tisch „Naturnahes Kanuwandern“ zieht Bilanz

Fließgewässer wie die Luhe machen nicht an Grenzen Halt, und so war es nur sinnvoll, dass die beiden Leader-Regionen Lüneburger Heide und ACHTERN-ELBE-DIEK am 14. Februar gemeinsam zum Runden Tisch „Naturnahes Kanuwandern“ einluden. Das Gremium zog eine Bilanz der vergangenen Saison und hat sich vorgenommen, gemeinsam an Lösungen für die festgestellten Probleme zu arbeiten.

Der Runde Tisch wurde im Jahr 2018 ins Leben gerufen, als Fehlverhalten bei den Kanufahrern an der Luhe überhandnahm. Beide Leader-Regionen finanzieren den Dialog, an dem sich die Kanu-Verleiher, Angel-, Kanuten- und Sportvereine, die Untere Naturschutzbehörde, die Wasserbehörde sowie weitere Vertreter:innen der Kommunen beteiligen. Dadurch entstand in einem ersten Projekt ein Kanu-Konzept, welches Herausforderungen und mögliche Maßnahmen aufführte, die zu einem naturnahen Kanuwandern führen sollten. In einem weiteren Projekt wurden ein Flyer sowie eine Paddelkarte entworfen und gedruckt, die über gewünschte Verhaltensweisen aufklärten. Auch Informationsschilder gehörten zu dem Projekt, die Kanufahrer:innen aufzeigen, an welchen Stellen der Aus- und Einstieg in die Luhe möglich ist.

An dem Runden Tisch lernten sich die Akteure kennen, konnten Informationen austauschen, diskutieren und gemeinsam nötige Schritte erarbeiten. Knapp 20 Teilnehmende trafen sich dieses Mal in Pattensen, um aus Erfahrungen zu lernen und das Kanufahren auf der Luhe naturverträglich zu entwickeln. Die größte Herausforderung sei – nach wie vor – das Thema Alkoholkonsum, da waren sich alle Beteiligten einig. Wer betrunken Kanu fahre, missachte häufig die Regeln. Ferner gebe es Lärm und spürbar mehr Müll in der Landschaft, wenn alkoholisierte Gruppen an der Luhe unterwegs seien.

Die Sachlage wurde als so drängend empfunden, dass Untere Naturschutzbehörde und Untere Wasserbehörde ein Alkoholverbot im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten beim Kanufahren installieren wollen. Wichtig seien auch dementsprechende Kontrollmaßnahmen, das war für alle Teilnehmenden offensichtlich. Es bestand auch Einigkeit darüber, beim Marketing den Fokus zukünftig noch stärker auf naturnahes Erleben zu legen und Kanufahren nicht vorrangig als Spaßtourismus zu verkaufen. Insgesamt einigten sich alle Anwesenden darauf, mit den eigenen Mitteln und auf den eigenen Kanälen für das Thema zu sensibilisieren. Das gilt umso mehr, als auch an der Luhe im vergangenen Sommer sehr niedrige Wasserstände geherrscht haben – was deutlich gemacht hat, dass die Natur ohnehin unter Stress steht.

Ein Problem wurde vorerst ohne Ergebnis diskutiert: Es gibt an einigen Ein- und Ausstiegsstellen keine Toiletten. Die Erfahrungen mit Vandalismus hat die Kommunen dazu bewogen, dort keine aufzustellen. Damit fehle aber ein Angebot, das verhindern würde, dass Kanugäste „im Gebüsch verschwänden“. Wie hier eine gute Lösung gefunden werden kann, wird wohl weiter auf der Tagesordnung des Runden Tisches „Naturnahes Kanuwandern“ bleiben. Lina Dening, Leader-Regionalmanagerin beim Naturpark Lüneburger Heide, ist dennoch zufrieden: „Der Austausch war nach einer langen Pause aufgrund der Corona-Pandemie sehr produktiv. Wir haben Maßnahmen für drängende Herausforderungen gefunden, die zur nächsten Saison umgesetzt werden sollen. Das Kanuangebot muss naturnah wahrgenommen werden, wenn wir die Schätze der Natur erhalten wollen.“